Albert-Schweitzer-Schule Dorsten

Netzwerk „Dorsten liest vor"

„Mach bitte das Licht aus. Jetzt wird geschlafen!"
Sie erinnern sich? Diese Worte waren das Signal für den Griff nach der Taschenlampe, die Decke wurde über den Kopf gezogen und es wurde weitergelesen, bis das Ende des Buches (oder die leere Batterie..) die Spannung auflöste.

Immer weniger Kinder können heute noch so intensiv in die Welt eines Buches eintauchen. Sie wachsen auf in einer multimedialen Gesellschaft mit Fernsehen, Filmen, CDs und Computerspielen. Immer seltener wird vorgelesen und selbständig gelesen, obwohl bekannt ist, dass die Sprach- und Lesefähigkeit besonders davon abhängig ist.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass regelmäßiges Vorlesen und Lesen die Lese- und Rechtschreibfähigkeit von Kindern ebenso fördert wie ihre Konzentration, ihre auditive Wahrnehmungsfähigkeit und ihre Kreativität.

Vormachen animiert zum Nachmachen. So soll auch das Vorlesen zum Selbstlesen anregen. Gleichzeitig werden Teile unserer Kultur durch die Auswahl von Märchen und klassischen Kinderbüchern bekannter Schriftsteller weitergegeben und die Lust auf gute Bücher geweckt werden.

Das Netzwerk „Dorsten liest vor", Partner der Stiftung Lesen, ist eine Initiative von ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und Vorlesepaten, die sich für eine bessere Zukunft von Kindern einsetzen.

Das Netzwerk hat z. Zt. ca. 70 Lesepaten/-innen, die sich in 12 Grundschulen, 3 Förderschulen und 20 Kindertagesstätten in der Stadt Dorsten engagieren und regelmäßig einmal pro Woche dort vorlesen

In unserer Albert-Schweitzer-Schule sind die Lesepaten/-innen ebenfalls aktiv. Sie lesen in den ersten und zweiten Grundschulklassen und stehen in engem Kontakt mit den Klassenlehrern/-innen. Gemeinsam wird überlegt, welches Thema, welches Buch am besten die aktuellen Unterrichtsinhalte ergänzen kann.

Leistung, Bildung und Erziehung

als ein unzerstückbares Ganzes zu betrachten,

ist unpopulär und doch

ist es die einzig zutreffende Ansicht der Sache.

(Wilhelm Flitner)

Grundschule hat die Aufgabe, Kinder an schulische Leistungsanforderungen und den produktiven Umgang mit der eigenen Leistungsfähigkeit heranzuführen. Dabei ist das Leistungsverständnis pädagogisch geprägt und sieht bei der Leistungsbewertung stets auch neben den Anforderungen der Richtlinien und Lehrpläne das Individuum mit seinem Vermögen.
Leitgedanken unseres Leistungsverständnisses sind:

  • der individuelle Lem- und Entwicklungsprozess des Kindes. Im Vordergrund steht das individuelle Lernen jedes Kindes (Wo macht es Fortschritte, wo sind seine Stärken, welche Hilfen braucht es?). Leistung wird also produkt- und prozessorientiert gesehen.
  • die soziale Dimension des Lernens. Wichtig ist, soziales Handeln zu fördern, nach Möglichkeiten zu suchen, gemeinsames Lernen und Leisten zu fördern und Leistungsfähigkeiten der einzelnen Kinder in die Klassengemeinschaft einzubringen.
  • die Grundsätze des Ermutigens und Förderns. Besonders wichtig ist, dass Kinder "Könnenserfahrung" erleben. So erfahren sie den Zusammenhang von Anstrengung und Erfolg als Grundlage von Leistungsbereitschaft und -fähigkeit.

Die Aufgabe der Umgebung ist nicht,

das Kind zu formen,

sondern ihm zu erlauben,

sich zu offenbaren.

(Maria Montessori)

Die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler ist zentrale Leitidee des derzeit gültigen Schulgesetzes von 2006. Ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage, seine Herkunft oder sein Geschlecht sollen jedem Kind bestmögliche Bildungschancen ermöglicht werden. Die individuelle Förderung aller Kinder wird bei uns gewährleistet auf der Grundlage einer eingehenden, immer wiederkehrenden Förderdiagnostik und im Rahmen eines differenzierenden Klassenunterrichts. Darüber hinaus findet eine gezielte Förderung und Forderung aller Kinder ihrem Vermögen und ihren Bedürfnissen entsprechend statt. In der Schuleingangsphase kommt als zusätzlicher Förderschwerpunkt die gezielte Förderung von Wahrnehmung, Motorik und Konzentration hinzu, die unsere Sozialpädagogin übernimmt. Sie begleitet auch die Kinder, die einen erhöhten Förderbedarf haben, in ihrem Lernprozess parallel zum Klassenunterricht. Parallel zum katholischen und evangelischen Religionsunterricht finden zweimal wöchentlich zusätzliche Sprachförderstunden für Kinder mit Migrationshintergrund in allen Jahrgangsstufen statt.

Primär ist wichtig,

dass die Kinder denken lernen.

(Immanuel Kant)

Unterricht ist die Kernaufgabe der Schule. Grundelemente eines entwicklungsgemäßen Unterrichts sind Anschaulichkeit, Lebensnähe, Handlungsbezug, sowie kindgemäße Aufgabenstellungen und vielfältige Formen des Lernens.

Durch den Wegfall der Schulkindergärten kommen unsere heutigen Schulneulinge mit unterschiedlichsten Kenntnissen und Lernvoraussetzungen in die Schule. Sie bringen nicht mehr die Voraussetzung für einen lehrgangsorientierten gemeinsamen Fachunterricht mit. Ein Unterricht der diese Heterogenität ignoriert, unterfordert die Einen und überfordert die Anderen. Deshalb werden zum Erwerb der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen differenzierende Lernformen angewandt.

Die Albert-Schweitzer-Schule versucht die Leitidee der Förderung und Differenzierung in jahrgangsgeschlossenen Lerngruppen aufzugreifen. Ganzheitliches, individuelles, kooperatives und methodenorientiertes Arbeiten und Lernen sollen die Arbeits- und Teamfähigkeit aller Kinder aufbauen und dabei gleichzeitig den unterschiedlichen Voraussetzungen durch Individualisierung gerecht werden. Selbstständiges Arbeiten mit dem Wochenplan, Werkstatt- und Projektunterricht, Fächer verbindende und -übergreifende Unterrichtseinheiten oder das Lernen mit den Neuen Medien sind Teil der Unterrichtsarbeit.

Auf der anderen Seite gilt es aber auch das kooperative Lernen und die Teamarbeit stets gleichgewichtig im Auge zu halten.

Im Anfang war der Rhythmus.

(Hans Guido von Bülow)

Regeln, Rituale und feste Abläufe sind verlässliche Ordnungen im Leben der Kinder. Sie strukturieren und erleichtern den schulischen Ablauf und das Miteinander. Sie entlasten die Lehrer und geben den Kindern in der Vielfalt der Eindrücke Orientierung und Sicherheit während des Schulvormittags - eine Ordnung, die das Kind frei macht für seine Arbeit. Daher ist es wichtig, dass der Schulvormittag und der Klassenalltag einen sinnvollen, einsichtigen Rhythmus erlangen, der durch den natürlich entstehenden „Pulsschlag" der Lern- und Erlebensphasen der Kinder gekennzeichnet ist. Dies heißt auch, dass jeder einzelnen Klasse ein Maximum an Flexibilität ermöglicht werden muss. Dort aber, wo sich die Regeln, Rituale, Abläufe mit denen einer anderen Klasse oder gar der ganzen Schule schneiden, gilt es Übereinstimmungen zu finden, die für die gesamte Lehrer- und Schülerschaft verbindlich sind.

Im Hinblick auf die Organisation des Alltags der gesamten Schülerschaft an unserer Schule bedeutet dies,

  • den offenen Unterrichtsbeginn ab ca. 7.40 Uhr, das jeweilige Klassentier zeigt an, welche Kinder schon in ihre Klassenräume gehen dürfen,
  • das Abstellen der Schulglocke (Ausnahme: 9.50 und 11.45, also nach den beiden großen Pausen), damit keine Klasse in ihrem individuellen Rhythmus unnötig gestört wird,
  • das Festhalten an den beiden großen Pausen als gemeinsamen Pausenzeiten, kleine Pausen richten die Klassen nach ihren individuellen Bedürfnissen ein,
  • das gemeinsame Frühstücken in den Klassen im Anschluss an die 1. große Pause (parallel dazu können Streitschlichtungsgespräche stattfinden, falls nötig).